Früchte von Roetschis Arbeit
MUSEUM BLUMENSTEIN · Neuer Flügel mit hoch stehendem Konzert eingeweiht
Maki Wiederkehr, Evelyne Grandy, Adalbert Roetschi und Roland Degoumois brachten den neuen «Blüthner»-Flügel im Museum Blumenstein virtuos zum Klingen. Das begeisterte Publikum genoss das Einweihungskonzert und den anschliessenden Apéro-Smalltalk mit den Künstlern.
Silvia Rietz
Was für ein hervorragender Pianist und Lehrer Adalbert Roetschi ist, davon konnte sich das Publikum am Benefizkonzert für den neuen Flügel im Museum Blumenstein überzeugen. Trat doch der Solothurner Musiker mit Maki Wiederkehr, Evelyne Grandy und Roland Degumois mit lauter ehemaligen Schülern auf. Mit Roland Degumois lotete Roetschi Carl Rüttis neuestes Klavierwerk, die lautmalerische «Winterlandschaft», aus.
Impressionismus und Klangfarbenzauber zu vier Händen stand mit Ravels virtuosem «Ma mère l'oye» auf dem Programm. Adalbert Roetschi und Roland Degumois, zwei intelligente und empfindsame Musiker, sind Meister der Nuancen und diskreten Effekten. Sie artikulieren deutlich, bemühen sich weniger um oberflächliche Brillanz, als vielmehr um Stimmung und Subtilität.
Ein grosses Talent
Maki Wiederkehr, Maturandin und Jüngste der Künstlerrunde, interpretierte drei Klavierstücke über Solmisatonssilben des im Konzert anwesenden Solothurner Komponisten Alban Roetschi mit phänomenaler Musikalität und untrüglichem Gespür für Rhythmik und Atem der Musik. Trotz ihrer Jugend scheute sie sich nicht, mit Chopins As-Dur-Polonaise eines der berühmtesten und schwierigsten Stücke seiner Gattung zu wählen. Der schwungvolle Beginn entflammt mit Kraft, den melancholischen Mittelteil gestaltete sie mit eigener interpretatorischen Physiognomie, Eleganz und Verve - ein grosses Talent und ein Versprechen.
Beschwingter Schlusspunkt
Den herrlichen «Blüthner-Ton» brachte Mozarts Sonate in B-Dur strahlend zum Erklingen. Evelyne Grandys Mozart-Ton klingt lebendig, empfindsam, voller Gefühl und doch nie überromantisch oder dick pedalisiert. Mit ihrer Technik zu brillieren hat Evelyne Grandy nicht nötig: Die ist so gut, dass sie es der Pianistin erlaubt, Mozarts Aufschwünge kraftvoll darzustellen, weder forciert noch verschüchtert. So geriet das Adagio unter ihren Fingern zum mystisch überwältigenden, zarten Wunder. Gemeinsam mit Maki Wiederkehr spielte sie zum Schluss zwei spanische Tänze von Moszkowski, setzte einen beschwingten Schlusspunkt unter ein begeisterndes Einweihungskonzert.