Beeindruckende Leistung
Konzertsaal Junge Solisten bewiesen ihr Können
Am Konzert «Junge Solisten und das Huttwiler Kammerorchester» waren im Konzertsaal die Früchte einer anstrengenden Woche zu geniessen. In intensiver Probenarbeit wurde an der «Laudinella-Woche» ein happiges Konzertprogramm einstudiert.
Der Workshop, den der Initiator und Leiter Adalbert Roetschi 1993 auf die Beine gestellt hat, ist begehrt. Schliesslich ist dies ein für die Schweiz einzigartiger Kurs zur Förderung junger Pianistinnen und Pianisten und fand bereits zum neunten Mal statt. Er bietet jungen Künstlern, die ganz am Anfang ihrer Karriere stehen, die Möglichkeit, zusammen mit einem Orchester aufzutreten. Dieses Jahr war dies das Huttwiler Kammerorchester. Das Orchester mit seinem Konzertmeister Martin Kunz setzt sich - abgesehen von wenigen ausgesuchten Amateuren - vorwiegend aus Berufsmusikern zusammen. Es bot den jungen Talenten dann auch einen adäquaten Hintergrund, besonders mit einem Adalbert Roetschi am Dirigentenpult.
Sechs Musiker, vier grosse Meister
Fünf Pianistinnen und ein Pianist teilten sich den Konzertflügel. Mit je einem Satz aus vier Klavierkonzerten bekannter Meister stellten sie sich dem Publikum; exakt in der Reihenfolge der Uraufführungen der gespielten Werke. Was Wolfgang Amadeus Mozart im April 1784 für Babette Ployer schrieb, führte Marianne Walker in Solothurn untadelig, aber etwas verhalten auf. Selbstbewusstsein strahlte hingegen Simone Gygax aus. Kraftvoll rückte sie trotz Beethovens reicherer Instrumentierung den Flügel musikalisch ins Zentrum. Sie bestritt den Kopfsatz des dritten Klavierkonzertes und beanspruchte nahezu den ganzen Dynamikbereich des Instrumentes - wirklich con brio.
Den Mittelsatz liess Minako Matsuura extrem kontrastieren. In ihrer zarten, anschmiegsamen Interpretation des Largo, breit, aber nicht schwerfällig begonnen, fielen besonders die fein rieselnden Pianostellen auf. Verspielt und neckisch, aber auch eine Spur mechanisch, vervollständigte der einzige männliche Solist Simone Menozzi Beethovens c-Moll-Konzert mit dem Schlusssatz.
Nicht zum ersten Mal war Evelyne Grandy dabei. Unglaublich sicher und präzise bewältigte sie den ersten Satz Allegro maestoso aus Frédéric Chopins anspruchsvollem Opus 11 dem Klavierkonzert Nr 1 in e-Moll. Mit ihrem hervorragenden sehr musikalischen Vortrag verdiente sie den langen und herzlichen Applaus sicher. Mit Felix Mendelssohn-Bartholdy brachte Lina Schwob den vierten Komponisten zur Aufführung. Sie entschied sich für den ersten Satz aus dem späteren seiner beiden einzigen Klavierkonzerte. Auch sie zeichnete sich durch grosse Präzision und Musikalität aus. Bei Grandy war es spielerische Leichtigkeit, bei Schwob die Eleganz, die gleichermassen beeindruckten