Musik klang wie ein Frühlingswind, der durch die Bäume streicht
Eingebettet in die Ausstellung «Kunstfrühling am See» fand am Sonntag in der
Villa Seerose eine Konzertmatinee statt, die entzückte und erhebende
Frühlingsgefühle weckte.
Von E. Magdalena Preisig
Horgen. - Die Konzert-Matinee könne nicht anders als schön werden, verhiess
Helen Maag-Renz. Sie gehört als Mitglied dem Stiftungsrat Künstler vom Zimmer und Zürichsee an, die zurzeit in den Räumen der Villa Bilder ausstellen. Helen Maag-Renz schwärmte von den beiden Musikerinnen, weil sie diese schon einmal erlebt hatte. Und mit Blick auf die Satzbezeichnungen der Stücke sagte sie: «Sechsmal Allegro!» Mit geschlossenen Augen strich dann die Geigerin, Noémie Rufer, den ersten Ton an. Das Klavier, angeschlagen von Evelyne Grandy, stimmte mit ein in die «Frühlingssonate» von Ludwig van Beethoven. Von den vier Allegrosätzen hob sich nur der zweite ab: ein Adagio, das dazu angetan war, wehmütig den Freuden vergangener Lenze nachzuhängen.
Töne und Bewegungen harmonisch
Manche der rund 70 Konzertbesucher schlossen die Augen, wie es die Geigerin selber oft tat. Wer hinschaute, der sah eine 22-jährige Frau, die mit harmonischen Bewegungen den Geigenbogen führte und ihren gertenschlanken Körper auch mal nach hinten bog. Ob Glissando, Glockentöne oder Pizzicati, Noémie Rufer meisterte jede technische Raffinesse. Mit derselben Virtuosität und Leichtigkeit spielte die 24-jährige Pianistin ihren Part, diesmal in den lang gezogenen und zauberhaft verknüpften Melodien von Antonin Dvoáks «Romantischen Stücken». Der leidenschaftlichen «Fantasie brillante» des polnischen Komponisten Henryk Wieniawski schien eine explosive Urkraft inne zu wohnen, die auch einem Wälzerchen und dem feinen Pfeifen eines Vögelchens Platz gewährte. Bravorufe und begeisterter Applaus quittierten die tadellosen Leistungen der sympathischen Musikerinnen. Und sie liessen sich erweichen und gaben Fritz Kreislers «Syncopation» drein. Das Konzert hatte das Publikum entzückt. Ganz besonders das Besucherpaar Verena und Vito Maiani von Wädenswil. Ganz poetisch verglich die Frau die gehörte Musik mit dem «Frühlingswind, der durch die Bäume streicht und Emotionen weckt». Der Mann hingegen fand, die Musik sei «wie in Wellen durch den Körper gegangen».