Jugendlich und sehr spielfreudig
Frag-Art Evelyne Grandy konzertierte mit dem Neuen Orchester Basel im Konzertsaal

Das 399. Frag-Art-Konzert brachte mit Evelyne Grandy eine junge Solothurner Virtuosin und mit dem Neuen Orchester Basel viele junge Orchestermusikerinnen und -musiker auf das Konzertsaal-Podium. Nachwuchstalente, die hinreissend musizierten und stürmischen Applaus.

Silvia Rietz

Nach Jahren Übens im stillen Kämmerlein, bedeutet es für junge Orchestermusiker - und erfreulich viele Mitglieder des Neuen Orchesters Basel (NOB) sind jung - eine Herausforderung, sich in einen grossen Klangkörper einzufinden. Gleiches gilt für Nachwuchssolisten, die plötzlich im Zentrum stehen.

Obschon Evelyne Grandy auch zu dieser Gruppe gehört, ist sie das Rampenlicht dank zahlreichen Auftritten gewohnt. Dementsprechend souverän und virtuos präsentiert sich die Pianistin auf der Bühne. Dabei bleibt der Mensch Evelyne Grandy immer gegenwärtig - eine Künstlerin auf dem Weg, die in ihrem Wesen bescheiden und natürlich geblieben ist.

Spezielle Auswahl

Für das gemeinsame Sonderkonzert mit Bela Guyas und dem NOB wählte sie nicht Beethovens berühmtes drittes oder fünftes Klavierkonzert, sondern das vierte. Jenes Werk, von dem Kapellmeister Reichardt nach der Uraufführung berichtete: «Ein neues Pianofortekonzert von ungeheurer Schwierigkeit, welches Beethoven zum Erstaunen brav in den allerschnellsten Tempi ausführte.» Auf Beethovens Spuren loteten Evelyne Grandy und Bela Guyas die Freiheit und Originalität dieser Komposition voll aus.

Dialog mit dem Orchester

 

Die Pianistin erfüllte und steigerte den Solopart dabei Takt für Takt. Jede Antwort, die das Klavier mit thematischen Varianten gab, blieb unter Grandys behänden Fingern nicht allein Wiederholungen, sondern erweiterten und vertieften das vom Orchester Gesagte leidenschaftlich.

Wunderschön das Andante, wo Evelyne Grandy die Klage des Klaviers auf das barsche Orchesterunisono wie ein trauriges Volkslied spielte. Während des ganzen Konzertes entwickelte sich ein spannender Dialog mit dem Orchester, das Bela Guys zu differenziertem Artikulieren inspirierte. In den Soloparts liess Evelyne Grandy das Klavier singen. Selbst das Forte klang nie hart, sondern stets klangschön.

 

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